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Dousset Matelin: Länderübergreifende Zusammenarbeit

2016 hat fenaco den französischen Landmaschinenhändler Dousset Matelin übernommen. Zwei Jahre später kann eine positive Bilanz gezogen werden.

Dousset Matelin in Neuville de Poitou

Im Jahr 2016 hat die fenaco Genossenschaft den französischen Landmaschinenhändler Dousset Matelin übernommen. Rund zwei Jahre später kann eine erste, positive Bilanz gezogen werden. Der Transfer von Fachwissen und Technologie in die Schweiz klappt.

Die Region Nouvelle-Aquitaine ist neben gutem Wein, Foie-Gras und Baumnüssen auch als eines der bedeutendsten Getreideanbaugebiete Frankreichs und somit Europas bekannt. Hier liegt die Stadt Neuville de Poitou, wo George Dousset 1924 die erste Claas Maschine, einen Garbenbinder, verkaufte. Heute befindet sich hier der Hauptsitz des ältesten und führenden französischen Claas Händlers Dousset Matelin.

Im Zuge ihrer strategischen Stossrichtung Compétence internationale hat die fenaco Genossenschaft 2016 Dousset Matelin übernommen. «Knapp zwei Jahre später können viele Parallelen zwischen der Schweizer und der französischen Landwirtschaft gezogen werden. Wir profitieren gegenseitig vom Austausch von Fachwissen und Technologie», sagt Werner Berger, Leiter Agrartechnik bei fenaco.

Einzugsgebiet mit Gemischtwirtschaft

Dousset Matelin beschäftigt heute rund 130 Mitarbeitende und ist an elf Standorten in sieben verschiedenen Departementen aktiv. Die Nord-Süd Ausdehnung des Marktgebiets beträgt rund 500 Kilometer und liegt zum grössten Teil in der Region La Nouvelle Aquitaine im Südwesten Frankreichs. Die Landwirtschaft im Einzugsgebiet von Dousset Matelin ist sehr unterschiedlich: Neben der Gemischtwirtschaft im Süden wird in der Region vor allem Weichweizen, Hartweizen, Gerste, Raps, Sonnenblumen und etwas Mais angebaut. Im Gebiet der Loire befinden sich auch grössere Tierhaltungsbetriebe mit Fleisch- und Milchproduktion sowie Ziegenkäse.

Werner Berger, Geschäftsführer Dousset Matelin und Serco Landtechnik AG
« Unsere Lösung ist Compétence internationale im Praxiseinsatz. »

Organisation nach Schweizer Vorbild

Nach der Übernahme Ende 2016 hat Werner Berger die Geschäftsführung bei Dousset Matelin übernommen und im langjährigen Familienunternehmen eine neue Organisationsstruktur eingeführt. Unter Einbezug der Schweizer Erfahrungswerte bei Serco wurde Dousset Matelin in drei Regionen mit je einem Service-Leiter aufgeteilt. Hier profitierte Dousset Matelin vom langjährigen Know-how des Schweizer Unternehmens.

Frankreich ist der grösste Agrarstaat Europas und der fünftgrösste Weizenproduzent der Welt. Der grössere Teil der Ernte Frankreichs wird zu Weltmarktpreisen exportiert. Nach mehreren Jahren der Flaute sind die Weltmarktpreise seit einigen Wochen, aufgrund der schlechten Ernten in anderen Regionen der Welt, in die Höhe geschnellt. Die französischen Weizenerträge sind 2018 leicht unterdurchschnittlich, aber deutlich besser als in weiten Teilen Nordeuropas oder in Russland.

Nach der grössten Agrarkrise seit über 25 Jahren im Jahr 2016 erholen sich die französischen Landwirte langsam von der Krise. Es mangelt allerdings nach wie vor an Liquidität. «Dousset Matelin muss, wie die ganze Branche, heute im Bereich Neumaschinen mit tieferen Umsätzen auskommen. Gut läuft es dagegen im ertragsstärkeren Servicegeschäft. Auch der Handel mit Gebrauchtmaschinen erfreut sich guter Nachfrage», sagt Werner Berger. «Als Unternehmen haben wir hier viel volatilere Märkte zu absorbieren, als wir es in der Schweiz gewohnt sind. Diese Erfahrungen erachte ich als sehr wertvoll.» Zudem habe man neue Geschäftsmodelle im Bereich Miete und Occasionenhandel kennengelernt, die sich in adaptierter Form auch für die Schweiz eignen.

Pflanzenschutzgesetz als Chance

Wie in der Schweiz ist die Landwirtschaft auch in Frankreich im Bereich Pflanzenschutz unter Druck. Die französische Regierung möchte, ungeachtet der Fünf-Jahreszulassung in der EU, Glyphosat komplett verbieten. Als Landtechnikunternehmen sieht Dousset Matelin in dieser Entwicklung neben den Risiken auch gewisse Chancen und führt deshalb mit den Agrifac Selbstfahrspritzen eine Technologie ein, welche Serco bereits seit bald zehn Jahren erfolgreich vertreibt. Die Zusammenarbeit mit Agrifac bietet neue Synergien im Produktportfolio zwischen Dousset Matelin und Serco. «Dank der Erfahrungen bei Serco wissen wir, worauf wir uns einlassen. Gleichzeitig bringt der Einsatz von Agrifac in Frankreich neue Erkenntnisse, welche für Schweizer Produzentinnen und Produzenten nützlich sein können», ist Berger überzeugt.

Ein weiteres Beispiel für eine neue Technologie zur Reduktion von Produktionsmitteln ist der Crop Sensor von Claas. Der optische Pflanzensensor ermöglicht eine neue Autonomie bei Stickstoffgaben: Der Dünger wird nur noch dort ausgebracht, wo er wirklich benötigt wird. Dies führt zu tieferen Inputkosten, regelmässigeren Pflanzenbeständen mit besseren Erträgen und verbessert so die Rentabilität für den Landwirt. Zudem wird die Umwelt geschont. Dieses innovative Gerät wird aktuell sowohl bei Serco als auch bei Dousset Matelin im Markt eingeführt. Wiederum soll die länderübergreifende Zusammenarbeit wertvolle Erkenntnisse für die Schweizer Landwirtschaft bringen.

Direkter Nutzen für Schweizer Produzenten

Dadurch, dass Werner Berger oft in der Schweiz ist, konnten Geräte auch gegenseitig ausgetauscht werden. Für einen grossen Bio-Gemüsebauern aus dem Kanton Aargau konnte das Lenksystem auf einem Claas Traktor so konfiguriert werden, dass er mit GPS sein Gemüse hacken kann und durch diesen automatisierten Arbeitsgang nun weniger personelle Ressourcen einsetzen muss. «Diese Lösung haben unsere Techniker und Berater für neue Technologien länderübergreifend realisiert. Das ist Compétence Internationale im Praxiseinsatz», sagt Werner Berger stolz.

www.dousset-matelin.com

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